Stefan Kraus

«STUDIES AND PAINTING»

Artothek, Köln, July 2001 (English)

Das Werk des Malers Rudolf De Crignis besticht durch seine einzigartige Konsequenz 
in der Erforschung von Farbe in ihrer entmaterialisierten Form. Der scheinbar konzeptuelle 
Kontext dieser Werke im Sinne einer Reduktion und Präzisierung von Voraussetzungen 
hat sich aus der intensiven malerischen Arbeit entwickelt. De Crignis verfolgt das Anliegen, 
Farbe mit den Mitteln der Malerei als transparente Lichterscheinung darzustellen. Die Farbe 
Blau, die seit einigen Jahren die unmittelbare Wahrnehmung seiner Werke dominiert, dient 
ihm an der Oberfläche als eine Art Filter,  oder besser Katalysator, um die in vielen Schichten 
aufgebaute Individualfarbe eines jeden Werkes in eine Räumliche Schwingung zu versetzen. 
Die Intensität dieser Individualfarbe steigert sich mit der Dauer ihrer Wahrnehmung. Aufgrund 
ihrer nahezu handschriftlosen Perfektion, die die Malschicht als Oberfläche negiert, ist der 
Betrachter aufgefordert, die erforderliche Distanz und Nähe dieser Malerei selbst zu bestimmen. 
De Crignis Werke werden in diesem lebendigen Akt der Wahrnehmung zu Bildräumen, die den 
Betrachter aus seiner konkreten Umgebung in eine ihm unendlich erscheinende Farbtiefe 
hineinführen. Als Gemälde stellen sie mit den Mitteln der Malerei die Frage nach Ort, Zeit und 
Identität.

Stefan Kraus 2000